in Sexgeschichten

Auf rechtschaffene Weise

Auf rechtschaffene Weise

„Die Verhandlung ist geschlossen.“ Der Hammer der Richterin knallte zum Abschluss auf den hölzerneren Resonanzblock.
Ich konnte mein breites Grinsen nicht unterdrücken, als ich auf meinem Platz sitzen blieb und wartete, dass die Menschenmengen den Saal verlassen hatten. Erst dann stand ich auf, ging durch die Schwenktür, die den Verhandlungsbereich von den Zuschauerbänken trennte, auf meinen Chef zu. Ich musste zugeben, dass ihm die Anspannung noch immer im Gesicht stand. In einem schönen Gesicht, wie ich fand.
Dr. Jonathan Blake, einer der erfolgreichsten Staatsanwälte der Stadt, hatte zwar markante Züge aber wirkte er immer sehr freundlich auf Menschen, die ihn noch nicht kannten. Nicht dass sich das änderte, wenn man ihn erst einmal kannte. Sein braunes Haar war perfekt in Form und nicht eine Strähne hatte sich während der letzten nervenaufreibenden drei Stunden gelöst. Aus seinen blauen Augen sah er mich sanft an.
„Wir haben gewonnen“, sagte er mit seiner tiefen Stimme und erwiderte mein Lächeln.
Ich konnte ihn nur weiter anlächeln. Und ich war immer noch hin und weg von seinem Verhalten sobald er vor den Richter trat. Erst einige Male hatte ich dieses Schauspiel in den letzten Wochen sehen dürfen, doch hatte er mich sofort in seinen Bann gezogen. Damit meinte ich seine Fähigkeit und seine Professionalität und nicht sein Aussehen und seinen Charakter. Er wurde mehr und mehr zu meinem Vorbild. Wenn ich einmal nur halb so gut in meinem Traumjob sein konnte, konnte ich damit mehr als erfolgreich sein. Noch war ich zwar nur seine Assistentin, doch sobald ich meinen Abschluss, der soweit fertig war und nur noch meine schriftlichen Teile korrigiert wurde, hatte, wollte ich selbst die Position der Staatsanwältin einnehmen. Umso mehr hatte ich mich gefreut, als mir schriftlich mitgeteilt wurde, dass Dr. Blake und Team mir gerne eine Chance bei sich geben würden. Ich hatte nicht eine Sekunde gezögert und das Angebot angenommen. Konnte man von einem besseren lernen?
Wir machten uns schließlich, mitsamt unserer Akten und Unterlagen, zu unserem Bürogebäude auf den Weg. Die Anspannung, die ich verspürte, wollte und wollte einfach nicht abklingen. Ich fühlte mich wie ein junges Mädchen, welches vor Glücksgefühlen die ganze Welt umarmen wollte.
„Das war so aufregend“, sagte ich aufgebracht, als schnellen Schrittes neben Jonathan, ja in meinen Gedanken nannte ich ihn beim Vornamen, lang ging. „Ich meine, Sie waren so unglaublich im Gerichtssaal, so entschlossen und…“
Ich stockte als er mich mit leicht hochgezogener Braue ansah.
Für einen Moment wusste ich nicht wie ich auf diesen Blick reagieren sollte. Oh Gott, das klang wirklich isch oder? Ich himmelte ihn an und sagte ihm das auch noch ins Gesicht! Wie peinlich.
„Ich… ähm…“, stammelte ich und suchte noch nach den richtigen Wörtern.
Jonathan begann mit einem Mal zu lachen und mein Herz machte einen Sprung. „Ist schon okay, Miss Adams. Ich erinnere mich noch genau an den ersten Fall den ich gewonnen hatte. Mir ging es damals ähnlich.“ Er sah mich an und lehnte sich ein bisschen zu mir, während wie nebeneinander hergingen. „Die Aufregung und das alles.“
Ich schenkte ihm ein Lächeln und ging nicht weiter auf das Thema ein. Er durfte mich unmöglich für ein naives Mädchen halten. Nein. Ich war professionell und so sollte er mich sehen.
„Sie leisten wirklich gute Arbeit, Miss Adams. Ich denke es war eine sehr gute Idee, sie zu uns ins Boot zu holen.“
Ich grinste innerlich. Ihn solche Redewendungen aussprechen zu hören, war irgendwie eigenartig. Es passte gar nicht zu ihm.
„Es freut mich, dass Sie mir diese Chance gegeben haben, Dr. Blake“, bedankte ich mich förmlich bei ihm. Als wir endlich auf dem Parkplatz ankamen, blendete mich die tiefstehende Nachmittagssonne. Schnell flüchtete ich mich in den geräumigen Geländewagen. Meine Aufregung war wieder verflogen. Und doch war es ein toller Tag gewesen. Wir hatten gewonnen. Das war der erste Fall gewesen, den ich von Beginn an mit betreut hatte. Und es war ein überaus wichtiger Fall gewesen. Jonathan hatte wirklich viel Vertrauen in mich gesetzt und das wusste ich zu schätzen.
Die Fahrt zurück verbrachten wir fast schweigend. Gebannt lauschte ich der Musik die ihm Auto lief.
„Ist das eine Oper?“, fragte ich neugierig.
„Ja. Verdis ‚Nabucco‘. Es entspannt mich immer, wenn ich auf dem Weg zur Verhandlung bin.“
„Also haben Sie auch ein Ritual?“, fragte ich grinsend und sah ihn an.
Jonathan blickte zwar weiter auf die Straße, doch sah ich das Lächeln in seinem Gesicht. „Was für ein Ritual pflegen Sie?“
„Wenn ich Ihnen das verrate, kennen Sie mein Geheimnis. Das kann ich unmöglich riskieren.“
„Ich habe Ihnen meins doch auch gesagt“, sagte er und sah mich kurz mit einem frechen Grinsen an.
„Ich soll aber auch von Ihnen lernen“, lachte ich und wandte den Blick von ihm ab, da wir gerade auf dem Parkplatz hielten.
Wir stiegen aus und nahmen die Akten und Unterlagen mit uns. Da unsere Räumlichkeiten im dritten Stock waren, ohne Fahrstuhl und ich könnte immer wieder sterben, wenn ich auf meinen hohen Schuhen die endlosen Treppen hinaufsteigen musste, blieben uns nur die Treppen. Oben angelangt warteten bereits die anderen Mitarbeiter auf uns. Das Lächeln auf unseren Gesichtern musste ihnen bereits verraten haben, dass wir den Fall endlich gewonnen hatten. Zwei Sektflaschen wurden geöffnet – alkoholfrei natürlich – und wir stießen auf den Abschluss an. Es war eine lockere Atmosphäre mit meinen Kollegen, auch wenn Jonathan sich schnell in sein Büro zurückzog. Meines grenzte direkt an seins und ich teilte es mir mit seiner Sekretärin Madeleine Holmes.
Als der Sekt schließlich zur Neige ging, ging auch ich zu meinem Schreibtisch und begann zuerst damit die Unterlagen weg zuheften. Ordnung gehörte dazu. Auf die Frontseite des Ordners note ich, dass dieser Fall am 23. September 2012 abgeschlossen wurde.
„Miss Adams?“, zog mit einem Mal Jonathan meine Aufmerksamkeit auf sich. Er stand in der Tür zu meinem Büro. Den Körper hatte er dabei lässig an den Türrahmen gelehnt.
„Ja?“, sagte ich und warf einen Blick auf die Uhr. Meine Güte, wann war es bitte halb zehn geworden? Und wieso war mir gar nicht aufgefallen, dass die anderen bereits nach Hause gegangen waren?
„Ich möchte gerne, dass Sie den Abschlussartikel verfassen.“
Überrascht sah ich ihn an. „Gerne“, sagte ich, obwohl ich wusste, dass ich dann die ganze Nacht hier sein würde. Wenn ich mich nun beweisen konnte, würde mich das noch unverzichtbarer machen. Meine Hoffnung wuchs, dass sie mich nach meinem Abschluss vielleicht hier behalten würden.
„Sie können ihm morgen schreiben“, sagte er und hielt seinen Autoschlüssel in der Hand.
„Okay“, sagte ich zaghaft, weil ich nicht wusste, was er mir damit sagen wollte.
„Gehen wir etwas trinken? Zur Feier des Tages?“
Ich glaubte mir seien die Augen aus dem Kopf gefallen. Hatte er mich das wirklich grad gefragt?
„Auf Ihren ersten gewonnen Fall sollte man anstoßen.“
„Das haben wir doch vorhin“, sagte ich etwas zögerlich. Was war denn los mit mir? Natürlich wollte ich etwas mit ihm trinken gehen. Ich wäre blöd es nicht zu tun.
„Das zählt nicht“, sagte er und lächelte verschmitzt. „Also was sagen Sie?“
„In Ordnung“, stimmte ich zu und schaltete meinen PC aus. Ich griff nach meinem Mantel und trat langsam näher an ihn heran.
„Nach Ihnen“, sagte er und hielt mir die Tür auf. Oh Gott, wieso war er so ein Gentleman mir gegenüber? Oder bildete ich mir das nur ein? Himmel, dieser Mann brachte mich völlig um den Verstand. Und nun war ich dabei mit ihm einen trinken zu gehen. Machte ich da einen Fehler?
Die Zweifel ließen mich die ganze Zeit nicht los, bis wir in Jonathans Auto saßen und er schnell durch die Straßen fuhr.
„Was für ein Tag“, seufzte Jonathan und warf mir ein Grinsen zu. „Sie haben sich wirklich gut gemacht bei diesem Fall“, sagte er, „ich konnte mich mit allem auf Sie verlassen.“
„Danke. Ich fand das alles auch sehr aufregend und interessant. Es ist genau das, was ich später machen will.“
„Hmmm, Sie werden es zu sehr viel bringen.“ Seine blauen Augen musterten mich. „Das weiß ich.“
Ich lächelte ihn an und sah schnell wieder auf die Straße. Allein sein Blick ließ meinen Körper erschaudern. Mir wurde heiß und kalt. Ich fühlte meinen Herzschlag in meinen Fingerspitzen und … zwischen meinen Beinen.
„Wo fahren wir hin?“, versuchte ich von mir abzulenken.
„In meine Lieblings-Bar. Ruhig und mit dem besten Scotch den ich in dieser Stadt finden konnte.“
„Da bin ich aber gespannt“, sagte ich und warf ihm aus den Augenwinkeln einen Blick zu. Er war wirklich attraktiv. Die letzten Wochen hatte ich mir immer wieder gesagt, dass er mein Chef war und dass ich ihn nicht als unglaublich gutaussehenden Mann sehen sollte. Ich hatte es mir einfach nicht erlaubt. Und nun saß ich neben ihm und wir würden auf den gewonnen Fall anstoßen. Auf unseren gewonnen Fall.
Als Jonathan den Wagen schließlich auf einen kleinen Parkplatz steuerte und den Motor abstellte, versuchte ich festzustellen, wo wir waren. In diesem Teil des Stadt war ich bisher noch nie gewesen. Als wir die Bar erreichten, hielt er mir mit einem „Nach Ihnen“, die Tür auf. Und ich musste zugeben, die Bar war wirklich schön. Klein und ruhig wie er es gesagt hatte aber auch ziemlich dunkel, die Lampen waren auf minimaler Stufe eingestellt und versprühten so ein angenehmes Dimmerlicht. Es wirkte aber nicht ausladend, da die ganzen Kerzen die überall brannten es ziemlich gemütlich wirken ließen.
„Was möchten Sie trinken?“, zog Jonathan meine Aufmerksamkeit wieder auf sich.
„Wodka Tonic, bitte“, nannte ich ihm mein Lieblingsgetränk und ließ mich neben ihm auf einem der großen Barhocker nieder.
„John“, grüßte ihn der Barkeeper mit einem Lachen und zog ohne nach der Bestellung zu fragen eine leicht staubige Flasche mit wahrscheinlich altem und echt gutem Scotch aus dem Schrank.
„Du kennst mich, Rick“, lachte er und nickte dem Scotch zu. „Und einen Wodka Tonic für die Dame.“
„Kommt sofort“, sagte Rick der Barkeeper und machte sich ans Werk.
Ich sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an. „John?“, fragte ich grinsend. Ich konnte es mir einfach nicht verkneifen.
Jonathan winkte an. „Lange Geschichte“, sagte er und setzte sich auf den Barhocker neben mir. Dann streckte er mir seine Hand entgegen. „Jonathan“, stellte er sich höflich vor und bar mir im selben Atemzug quasi das Du an. Ich verkniff mir ein Lachen und schüttelte seine Hand leicht.
„Gill.“
„Freut mich sehr Gill“, sagte er grinsend und reichte mir mein Getränk, welches Rick gerade vor ihn hingestellt hatte. „Auf unseren Fall“, sagte er und hob sein Glas an. Wir stießen an und schnell sprachen wir über dies und das. Erst war es nur Smalltalk doch dann wurde es persönlicher. Ich erzählte ihm, wo ich aufgewachsen war und wieso ich Staatsanwältin werden wolle. Er hingegen erzählte mir, dass er schon einmal verheiratet gewesen war, die Ehe jedoch nicht lange gehalten hatte. Er hatte dennoch meine Bewunderung. Wie alt mochte er sein? Zweiunddreißig? Für dieses Alter hatte er schon sehr viel erreicht. Meine Güte, er war der beste Staatsanwalt in der Region.
Es folgten zwei weitere Getränke für mich und ein weiterer Scotch für ihn. Und oh bewahre, ich spürte bereits wie der Alkohol mir zu Kopf stieg.
„Du hängst hinterher“, sagte ich schon angeheitert, als er mir noch einen Wodka Tonic bestellte.
„Diesen Scotch muss man genießen“, sagte er, schwenkte die Flüssigkeit in seinem Glas und stellte mir dann das bestellte Getränk hin.
„Das ist aber jetzt der letzte“, lachte ich und nahm einen Schluck. Vielleicht hätte ich etwas nehmen sollen, was mir nicht so zu Kopf stieg.
Es war so unbeschwert mit Jonathan zu reden einfach schön und gemütlich. Ich glaubte aber auch, dass der Alkohol eine ganz entscheidende Rolle dabei mitspielte. Wir beschlossen nach meinem vierten Wodka Tonic zu gehen. Ich kramte gerade in meiner Tasche nach meinem Portemonnaie, als Jonathan einen die Rechnung schon bezahlte. Und zwar komplett.
„Das wär nicht nötig gewesen, Jonathan.“ Hmmm sein Name klang ausgesprochen echt schön…
„Ich finde schon. Und jetzt bringe ich dich nach Hause“, sagte er und half mir in meinen Mantel. Erst jetzt bemerkte ich, wie der Boden unter meinen Füßen schaukelte. Ich vertrug eindeutig keinen Alkohol. Und doch ging ich mit, wie mir schien, recht normalem Gang zum Auto, setzte mich hinein und atmete einmal tief durch. Das war schon ziemlich peinlich. Ich war betrunken und mein Chef musste mich nach Hause fahren. Wär ich nicht so angeduselt, wäre ich wahrscheinlich bei dem Gedanken rot geworden.
Das ruhige Summen des Motors und das Schaukeln ließen mich mehr und mehr müde werden. Immer wieder ertappte ich mich dabei, wie ich zu der Musik einnickte.
„Wir sind da“, sagte Jonathan und berührte sanft meine Schulter.
Ich sah auf, realisierte im selben Moment, dass ich tatsächlich eingeschlafen war.
„Ähm…“, stammelte ich, „danke fürs fahren.“
Jonathan lächelte mich an und stieg aus dem Wagen. Ich wollte gerade das gleiche tun, als er mir von außen die Autotür aufhielt und mir seine Hand entgegenhielt. Mit einem verlegenen Lächeln nahm ich seine Hand und stieg aus dem Wagen.
„Also…“, sagte ich und warf einen Blick zu meiner Haustür. „Hier wohne ich.“
Jonathan nickte und sah mir in die Augen. „Eine gute Nacht.“
Ich nickte nur lächelnd und drehte mich um.
„Gill?“
„Ja?“, fragte ich und drehte mich schwungvoll zu ihm um, nur um mich in seiner harten Umarmung wiederzufinden. Mit seinen Lippen, die sich auf meine drückten. Ich war wie erstarrt, wusste ich nicht was ich tun sollte. Meine Lippen schienen sich dabei ganz sicher zu sein, denn wie von selbst erwiderten sie seinen Kuss. Ich spürte seine Zunge, wie sie an meinen Lippen um Einlass bettelte und öffnete willig den Mund ein Stück.
Ich stöhnte leicht in diesen atemberaubenden Kuss. Und dann war es vorbei.
Jonathan ließ mich langsam los, unsere Lippen trennten sich wieder. Auf seinem Gesicht lag ein schiefes Grinsen.
„Träum was Schönes“, sagte er und ging zu seinem Wagen zurück. Ich wollte nicht so fassungslos aussehen, wie ich mich fühlte, weshalb ich meine Füße zwang, mich zu meiner Haustür zu tragen.
Den ersten tiefen Atemzug nahm ich, als die Tür hinter mir ins Schloss gefallen war.
Das war grad nicht wirklich passiert… oder?

Als ich am nächsten Morgen die Augen öffnete, begrüßte mich der Wodka Tonic von letzter Nacht. Mein Kopf hämmerte und ich brauchte einen Moment um mich zu orienen. Langsam wurde mein Kopf klarer und mit einem Lächeln stellte ich fest, dass mir Gott sei Dank nicht auch noch übel war.
Gegen die Kopfschmerzen konnte ich etwas tun. Ich sprang aus dem Bett und stieg unter die Dusche. Dann schlüpfte ich meine Unterwäsche und die Halterlosen. Ich konnte Strumpfhosen einfach nicht leiden. Sie saßen nie richtig. In meinem Schlafzimmer kramte ich in meinem Schrank nach meinem Lieblingsrock und der neuen grünen Bluse. Mein schwarzer Blazer passte perfekt. Noch einmal schlüpfte ich ins Bad und legte etwas Mascara auf. Als mein Blick auf meine Lippen fiel traf es mich wie einen Schlag.
Himmel.
Er hatte mich letzte Nacht geküsst. Mein Chef hatte mich geküsst!
Mein Herz schlug wie wild. Wie sollte ich denn jetzt damit umgehen? In weniger als einer halben Stunde würde ich ihm gegenüberstehen. Bestand die kleinste Möglichkeit, dass ich mich krank melden konnte?
Nein, verdammt.
Du bist stark. Was soll er bitte denken wenn du gerade heute nicht zur Arbeit kommst, ermahnte mich mein Gewissen.
Und wie recht es hatte. Ich konnte unmöglich zuhause bleiben. Schließlich hatte ich einen Bericht zu schreiben. Genau. Ich würde mich einfach so verhalten, wie ich es immer tat. Es war ja schließlich nichts Schlimmes passiert.
Und dennoch betrat ich das Gebäude mit zitternden Knien. Ich atmete tief durch, als ich sah, dass Jonathan noch nicht da war. Schnell wünschte ich allen einen guten Morgen und setzte mich hinter meinen Schreibtisch.
Ich hatte gerade meinen PC hochgefahren, als Madeleine mit einem Stapel Akten neben meinem Schreibtisch stand.
„Dr. Blake ist bei einem Termin und es wird wohl länger dauern. Sie sollen schon einmal diese Akten durchgehen. Er möchte eine Zusammenfassung sobald er wieder da ist.“
„Oh. Okay. Legen Sie sie hier hin“, sagte ich und deutete auf eine freie Stelle meines Schreibtischs. Viele gab es davon nicht mehr.
Ich atmete tief durch. Gut. Er behandelte mich so, als wäre nichts passiert. Das konnte ich auch.
Ich warf einen Blick auf die Akten. Es waren sechs Stück und theoretisch hätte ich den ganzen Tag damit verbringen können, doch ich entschied mich, zuerst den Bericht zumindest anzufangen. Als ich in etwa die Hälfte fertig gestellt hatte, blätterte ich durch die erste Akte. Ich sorte sie nach Arbeitsintensivität und fasste schnell die einfachen Fälle zusammen. Für die anderen nahm ich mir etwas mehr Zeit.
Alles in allem war ich den ganzen Tag sehr gut beschäftigt. Als gegen fünf Uhr Jonathan hereinkam, kribbelte mein Innerstes. Er öffnete die Glastür einen Spalt und steckte den Kopf ins Büro.
„Miss Adams, können wir?“, fragte er und ich nickte.
Als ich aufstand um ihn in sein Büro zu folgen, nahm ich die Akten und meine Zusammenfassungen und folgte ihm.
Wir diskuten viel über die schweren Fälle und mussten uns eingestehen, dass wir nicht alle davon behandeln konnten. So legte Jonathan die Prioritäten fest und fragte mich dann, es war schon nach acht Uhr abends, nach dem Bericht.
„Ist so gut wie fertig.“
„Reicht Ihnen eine halbe Stunde um ihn fertig zu stellen?“
„Ja“, sagte ich und machte mich an den Schlussteil. Inzwischen verabschiedeten sich die anderen Mitarbeiter und schon wieder waren Jonathan und ich die letzten. Die Zeit verging wie im Flug.
Es klopfte an der Tür, als ich die Tasten für den Schnelldruck drückte.
„Wie weit sind Sie?“, fragte er wieder mit dem Kopf durch den Türspalt.
„Wird gerade gedruckt“, sagte ich.
„Gut, sprechen wir darüber.“
Wieder folgte ich ihm in sein Büro. Jonathan trat um seinen Schreibtisch herum und stellte einen zweiten Stuhl neben seinen.
Ich setzte mich neben ihn und er besprach meinen Bericht mit mir. Anscheinend war er damit zufrieden, er bemängelte hier und da mal kleine Feinheiten, doch damit konnte ich umgehen.
Als wir schließlich beim Ende angelangt waren, lehnte Jonathan sich mit einem Seufzer zurück. Er hatte ja einen richtigen Chefsessel in dem das gut ging.
Ich stand auf und wollte gerade wieder an meinen Platz gehen, als er meine Hand packte und mich mit einem Ruck auf seinen Schoß zog.
„Wo wollen Sie denn hin?“, fragte er mit tiefer Stimme und sah mir mit seinen blauen Augen direkt in meine.
„Ich…“, begann ich, doch was sollte ich sagen?
Seine Hand fuhr meinen Arm hinauf und vergrub sich in meinem Haar. Dann legte sie sich auf meinen Hinterkopf und zog mich an sich. Seine Lippen legten sich auf meine. Wieder. Der Kuss war zärtlich und schnell umspielten sich unsere Zungen.
„Hmmm“, entkam es seiner Kehle und er sah mich an. „Bitte glaub mir, dass ich das nicht geplant habe“, sagte er und ich sah in seinen Augen, dass er es ernst meinte.
Ich nickte und lehnte mich erneut zu ihm. Er küsste so unglaublich gut, dass ich einfach nicht genug bekommen konnte.
Als wir dieses Mal aufhörten und ich in seine Augen sah, konnte ich die Lust in ihnen quasi Funken sprühen sehen. Ich grinste, als er mich hochschob, so dirigierte, dass ich an seinem Schreibtisch lehnte und leicht auf der Kante sitzen konnte. Er rollte seinen Stuhl zwischen meine Beine, die ich willig spreizte. Seine Hände führen von meinen Knien über meine Oberschenkel, bis er die das Ende meiner Halterlosen erreichte. Er sah zu mir auf und ich erwiderte seinen Blick mit einem leichten Lächeln. Er strich weiter mit einer Hand über meinen Oberschenkel, mit der anderen nahm er mein Kinn und zog mich nach unten. Ein weiterer Kuss entflammte zwischen uns, während er mit etwas Druck über meine Unterwäsche strich. Ich konnte mir ein Aufstöhnen nicht verkneifen. Ich stützte mich auf dem Schreibtisch ab, während er weiter seine Finger über meine Haut wandern ließ. Die eine immer noch unter meinem Rock, mit der anderen öffnete er langsam meine Bluse, Knopf für Knopf.
„Mhhh, Miss Adams“, sagte er und sein lüsterner Blick fiel auf meinen schwarzen Spitzen-BH. „Ich werde Ihnen wohl verbieten müssen solche Unterwäsche hier zu tragen.“
„Wieso das?“, hauchte ich ihm entgegen und biss verspielt in seine Unterlippe.
„Wie soll ich da klar arbeiten können, wenn ich nur daran denke, was sie unter diesen Sachen tragen?“
„Wieso entledigen Sie mich dann nicht dieser Sachen?“
Das ließ er sich nicht zweimal sagen. Mit flinken Fingern hatte er mir die Bluse aus dem Rockbund gezogen und streifte sie mir mitsamt Blazer von den Schultern. Dann fuhren seine Hände wieder unter meinen Rock und zogen mir den Tanga aus. Ich setzte mich auf seinen Schreibtisch und sah ihm in die Augen, während er meine Unterwäsche neben mir auf den Tisch legte. Dann spürte ich seine Hände, wie sie wieder unter meinen Rock wanderte. Mit sanften Berührungen begann er mich zu streicheln und – Oh mein Gott – es fühlte sich so unglaublich gut an. Seine Finger fuhren zwischen meinen Lippen entlang und blieben dann an meinem Kitzler. Ich legte den Kopf in den Nacken und genoss es in vollen Zügen, wie er mich verwöhnte.
Dann stand er auf und schob im selben Moment seine Finger in mich.
„Ahhhh“, stöhnte ich und krallte schlagartig meine Finger in seine breiten Schultern, während
„Verführerisch“, hauchte er mir entgegen, bevor er mich erneut küsste. Und ich wusste genau, was er meinte. Dass ich feucht war, musste er mir nicht sagen. Ich war sowas von bereit für ihn.
Dann waren seine Finger verschwunden, der Kuss beendet und unser beider Hände machten sich daran, seine überflüssige Kleidung zu entfernen. Als er sich sein Hemd auszog, ließ ich meine Hände über seinen Muskulösen Oberkörper wandern. Wer hätte gedacht, dass unter der schicken Fassade ein so gut gebauter Körper lag?
Als er dann seine Hose herunterließ, schluckte ich.
„Wow“, sagte ich ohne mich zu kontrollieren. Er stand vor mir, wie er geschaffen wurde und war dabei noch wirklich gut bestückt. Ich streckte meine Hand nach ihm aus und spürte seine Härte unter ihr.
„Nimm die Hand da weg“, sagte er streng und packte meine Hüfte. Er zog mich an den Rand des Schreibtischs und schob sich mit einer gleichmäßigen aber schnellen Bewegung in mich.
Ich schrie auf, weil er mich so vollkommen ausfüllte und hielt mich an ihm fest, als er sich aus mir herauszog und erneut zustieß.
Meine Beine begannen unweigerlich zu zittern, als er mich nahm, schnell und hart und mich dabei doch so gefühlvoll hielt. Ich konnte und wollte mein aufstöhnen nicht mehr kontrollieren und so ließ ich mich einfach gehen.
Dann packte er mich und hob mich hoch. Ich legte meine Beine um ihn und ließ mich zu dem großen Ledersofa tragen, wo Jonathan sich hinsetzte und ich so breitbeinig auf seinem Schoß saß. Die ganze Zeit über waren wir miteinander verbunden gewesen. Nun war ich es, die sich bewegte. Meine Hände lagen noch immer auf seinen Schultern, während ich mich immer wieder auf ihn schob. Ich hielt es fast nicht aus. Er war so mächtig und ich schon zu lange ohne einen festen Partner.
Jonathan griff nach meiner Hüfte und drückte mich auf sich, wobei er noch tiefer in mich eindrang. Ich schrie, konnte dieses Gefühl einfach nicht aushalten. Und doch wurde das Gefühl immer besser, je öfter er so tief in mich eindrang. Ich bewegte mich schneller und spürte auf meiner Haut, dass auch seine Atmung schneller wurde.
Er packte mich wieder und drückte mich mit dem Rücken ins Sofa. Dort stieß er wieder hart in mich, was mich soweit trieb, dass mein Blickfeld verschwamm und ich Sterne sah. Meine Beine zitterten so stark, dass Jonathan mich mit einer Hand festhielt. Mein Orgasmus kam so stark, dass ich vor Lust schrie. Jonathan folgte mir über die Schwelle nur nach zwei weiteren Stößen.
Dann hielt er mich in seinen starken Armen und mir wurde bewusst, dass diese Nacht einfach alles ändern würde.

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