Die fidele Schneiderin
Für den fünfunddreissigjährigen Daniel Findeisen war es immer Grauen, wenn er durch die Kaufhäuser und Fachgeschäfte stiefelte um sich Oberbekleidung zu kaufen. Zwei Meter und fünf Zentimeter mass er und hatte nur selten Chancen, das zu bekommen, was er sich vorstellte. Was es noch schwerer machte, er war ziemlich schlank. Wie oft hatte er am Ende irgend etwas genommen, was ihm gar nicht recht gefiel. Nun war die Einladung zur Hochzeit von Bekannten gekommen. So fürstlich das aufgezogen werden sollte, da brauchte er endlich mal einen guten Anzug. Nach einem erfolglosen Bummel in einem grossen Einkaufszentrum sagte Iris, seine Frau, dann nimm doch mal das Geld und lass dir von Frau Fischer einen Massanzug machen. Sie arbeitet viel Herrengarderobe fürs Theater. Sie wohnt nun mal im Haus. Mir wäre es blöd, wenn sie eines Tages mitbekommt, dass du einen Massanzug trägst, und er ist nicht von ihr.
Die sechsundzwanzigjährige Sandra Fischer betrieb in dem Hause, in dem die Findeisens wohnten, seit mehr als einem Jahr ihr Schneider-Atelier. Massgarderobe für Damen und Herren stand auf ihrem Firmens.
Am liebsten wäre Iris zum Massnehmen mitgegangen. Sie hatte sich schon über ihren Vorschlag geärgert. Die Schneiderin war ein verdammt hübsches Weib. Nicht nur einmal hatte sie bemerkt, wie ihr Göttergatte der Frau nachgeblickt hatte. Neidlos musste Iris eingestehen, dass die Schneidermeisterin auch stets sehr viel Wert auf ihr Äusseres legte. Proper war sie immer gekleidet, gut darauf bedacht, ihre verführerischen Kurven so recht zur Geltung zu bringen. Ohne perfektes Make-up sah man sie nie.
Ganz unbegründet waren ihre Gedanken sicher nicht. Beim Massnehmen bewunderte Sandra immer wieder die stattliche Grösse ihres Kunden und dazu den gut trainierten Körper. Das war der Anlass für ein paar gewagte Bemerkungen, die hin und her flogen. Schon eine ganze Weile hatte sie an ihm herumhant, als sie endlich die Schrittlänge mass und dazu wisperte: „Hier müssen wir uns ja ganz besonders um einen guten Sitz bemühen.“ Schwer schluckte sie. Die tüchtige Beule, die da in der leichten Turnhose entstanden war, konnte sie nicht übersehen. Vielleicht war es Zufall, dass ihr Unterarm darüber strich. Das deutliche Zucken veranlasste sie zu einem tiefen Blick in seine Augen. Sie versuchte scherzhaft die Kurve zu kriegen: „Aber Herr Findeisen, morgens um zehn?“
Ein merkwürdiges Gefühl überkam Daniel. Noch nie in seinem Leben war es passiert, dass er mit einer solchen Beule in die Hosen steigen musste. Zu allem Überfluss lästerte seine Frau oben in der Wohnung noch: „Das hat aber lange gedauert. Sie hat sich wohl ein paar Mal vermessen.“
Später war sie überrascht. In der Küche stand sie und bereitete das Mittagessen vor. Da kam ihr Mann, hob ihr von hinten den Rock bis auf den Rücken und griff mit zittriger Hand zwischen ihre Beine. So etwas hatte sie zwar hin und wieder schon erlebt. An diesem Vormittag brachte sie es allerdings damit in Verbindung, dass er sich bei der süssen Schneiderin vielleicht Appetit geholt hatte. Klug genug war sie, auf seinen Sonderwunsch einzugehen. Sie liess sich von ihm auf den Küchentisch heben und legte ihm sogar die Beine um die Hüften. Viel hatte sie nicht davon, weil ihre Gedanken zu sehr bei den zwei Töpfen waren, die auf dem Herd standen. Dennoch entwickelte Daniel so viel Geschick und Einfälle, dass sie schliesslich fast zusammen mit ihm kam. Sie hängte sich an seinen Hals und knurrte zufrieden: „Du verrückter Kerl. Ich frag mich immer, was du tust, wenn du solche Anwandlungen bekommst, und ich bin nicht in deiner Nähe.“
„Rate mal“, sagte er provokatorisch, küsste sie und ging zu seinem Fernseher.
Die erste Anprobe bei der Schneiderin ergab sich zwangsläufig zu einer Zeit, da seine Frau nicht im Hause war. Er hatte Spätdienst und sie war von neun Uhr bis siebzehn Uhr im Büro. Ganz so war es mit der Zwangsläufigkeit allerdings nicht. Daniel ging schon mit einer bestimmten Vorahnung oder Vorfreude ins Atelier. Er freute sich irgendwie darauf, vielleicht ein bisschen mit der schönen Frau zu plaudern.
Die Anprobe verlief in solche Bahnen, die seiner Phantasie in etwas entsprachen. Als er die gehefteten Teile – Hose, Weste und Sakko – auf dem Leib hatte, begann für ihn eine kleine . Die Schneiderin zuppelte hier und da, machte an einigen Stellen ein paar Striche mit der Schneiderkreide, trat zwei Schritte zurück und kam wieder ganz dicht heran, um an den Ärmelansätzen noch etwas anzuzeichnen. Ein so grosser Mann ist es gewöhnt, viel nach unten gucken. Das tat er auch und sah zwei wunderschöne Brüste frei unter dem leichten Arbeitkittel. Das war wohl der Tropfen, der das Fass zum überlaufen brachte. Entsetzt bemerkte sie, dass unten das Sakko plusterte. Sie knöpfte es auf und sah die Bescherung. „Dafür weiss ich aber kein Rezept“, sagte sie mehr für sich. Wie selbstverständlich fuhr sie mit der flachen Hand über den miserablen Sitz der Hose und machte das Malheur damit noch grösser. „Und nun?“ überlegte sie laut. „Eine kalte Dusche vielleicht?“
Er wusste später selbst nicht, woher er den Mut genommen hatte. Jedenfalls sagte er: „Ist doch kein Wunder, wenn man mit so zärtlichen Händen befummelt wird.“ Gleichzeitig griff er zu ihren Brüsten und fügte hinzu: „Und dann noch die beiden Schmuckstücke unter den Augen.“
Die Reaktion auf seinen Griff war vielversprechend. Sie liess die Arme einfach herunterhängen und schaute ihn mit grossen funkelnden Augen an. Magisch schienen sich ihre Lippen anzuziehen. Immer dichter kamen die Köpfe aufeinander zu. Dann legte sie die Arme um seinen Hals und beantwortete mit einem richtigen Kuss sein erstes Küsschen. Ganz dicht schmiegte sie sich an. Sie musste nicht rätseln, was da an ihrem Bauch stiess und klopfte. Die Lippen wollten gar nicht wieder voneinander lassen. Als er noch einmal zu ihren Brüsten griff, rief sie ihn zur Ordnung: „Wir müssen erst mal das gute Stück in Sicherheit bringen.“ Damit meinte sie den halbfertigen Massanzug. Ganz selbstverständlich knöpfte sie an Sakko und Weste, dann auch noch an der Hose. Es war so herrlich unkompliziert. Nun stand er nur noch in Slip und Socken vor ihr. Ihre Hände machten sich selbstständig. Sie strichen zuerst lüstern über seine Hüften und über den Po. Beim nächsten Kuss schob sie den Slip einfach nach unten und knetete seine Backen. Mit ihrem Arbeitskittel hatte er leichtes Spiel. Nur fünf Knöpfe musste er aufmachen, dann stand sie oben ohne vor ihm. Leise knurrte sie: „Haben wir ein bisschen Zeit?“
„Alle Zeit der Welt. Mein Dienst beginnt erst in drei Stunden.“
Unbekümmert stieg sie aus ihrem Slip, schob auf der Zuschneidetafel ein paar Dinge zur Seite und hechtete sich darauf. „Komm“, gurrte sie und zappelte ungeduldig mit den Beinen. Er kam und sie auch zu seiner Verblüffung sehr schnell. Genauso hatte er sie sich vorgestellt. Wild drängte sie sich ihm entgegen. Ihren Kopf schüttelte sie vor Wonne hin und her. Mit den vulgärsten Ausdrücken warf sie herum. Das machte ihn unheimlich an. Als er sich entzog und in ihrer Faust entspannen durfte, wusste er, er hatte sie dreimal zufrieden gemacht. Glücklich strahlte sie ihn an und sagte: „Mann, ich könnte dir jede Woche einen Massanzug verpassen!“
So schwer war Daniel lange kein Spätdienst gefallen. Er war ja auch noch nie so überanstrengt zur Arbeit gegangen. Als er nach acht nach Hause kam, fuhr ihm der Schreck in die Glieder. Seine Frau war scheinbar gerade aus dem Bad gekommen. Sie hatte nur das Badetuch über die Brust geknotet. Als er in die Diele trat, liess sie es einfach fallen und lockte: „Mir ist schon den ganzen Tag so. So furchtbar nach dir.“
Er hatte Glück. Ihr war nicht nach einem Quickie. Fürchterlich verspielt war sie an diesem Abend, wollte lange gestreichelt und geküsst werden und tat es mit der gleichen Ausdauer an ihm. Als sie auf der Couch lagen, war ihm, als holte sein Körper aus verborgenen Ecken die letzten Reserven. Das hätte schief gehen können. Sie hatte natürlich nach der Anprobe gefragt. Wenn er an diesem Abend bei ihr versagt hätte!
Die zweite Anprobe verlief beinahe wie verabredet. Schon hinter der Wohnungstür küsste er seine Schneiderin innig. An ihrem berauschenden Duft ahnte er, wie sie sich auf diese Stunde vorbereitet hatte. Als er aus der Hose stieg und nach seinem Anzug greifen wollte, rief sie locker: „Nein, mein Lieber, erst musst du entspannen. Sonst sieht es wieder nicht nach Massanzug aus.“ Ihren Kittel legte sie diesmal selbst ab. Ganz nackt war sie darunter. Nach einem innigen Kuss griff sie zu seinem Penis und zog ihn daran sanft zu einer Tür, hinter der er ihr Schlafzimmer vermutete. Das war es wirklich. Sie machte mit ihrem Drängen deutlich, dass sie es an diesem Tage in aller Gemütlichkeit wollte. Als sie sich lang ausstreckte, konnte er sich nicht zurückhalten, sie nach allen Regeln der Kunst durchzuwalken. Masseur war nun mal sein Beruf. Seine Hände sehnten sich danach, diesen herrlichen Körper professionell zu bearbeiten. Mit einem geschickten Griff drehte er sie auf den Bauch und begann eine irre Rückenmassage. Als der Po und die Oberschenkel an der Reihe waren, musste sie ihren Mund auf die Unterlage drücken, sonst hätte sie laut herausgeschrieen. Wie ein Geschlechtsakt waren ihr seine Griffe. Noch viel schöner wurde es, als sie sich wieder auf den Rücken legen durfte und er an ihren Füssen massierte. Sie war an den Fusssohlen nicht nur kitzlig. Da gab es an einem bestimmten Punkt noch ein ganz besonders Gefühl. Er knetete die Fusssohlen, und ihr war, als braute sich in ihrem Unterleib ein mächtiger Orgasmus zusammen. Langsam arbeitete er sich von den Füssen nach oben. Von vorn massierte der die Schenkel so geschickt ungeschickt, dass er mit den Daumen immer wieder über die Schamlippen fuhr. Er tat es so lange, bis er sicher sein konnte, dass sie zum zweitenmal abfuhr.
Mit einer bittenden Geste zog sie ihn neben sich. Sie griff nach seinem Penis und sagte cool: „Mit den Händen kann ich leider nicht so perfekt massieren. Wenn du mit den Lippen auch vorlieb nimmst?“ Nach dem letzten Wort schnappte sie schon zu. Oh ja, von dieser Massage verstand sie etwas. Liebend gern hätte sie es von ihm aus bis zum süssen Ende machen können. Sie wollte es anders. Mit einem eleganten Schwung sass sie mit dem Gesicht zu seinen Füssen auf seinen Schenkeln. Ein optischer Genuss für ihn, wie sich von seinen Augen ihr süsser Po in wilden Bewegungen hob und senke. Ganz aus dem Häuschen war sie, wahrscheinlich noch aufgekratzt von der besonderen Massage. Sie hatte sich mit ihrem höllischen Tempo wohl vertan. Er konnte sie nicht mehr bremsen. In allerletzter Sekunde schrie sie ihm zu, dass sie die Spirale hatte. Auch wenn sie es nicht mehr gerufen hätte, es zog so plötzlich in seinen Lenden, dass er nicht anders konnte, als sich wonnig in ihr zu verströmen. Sandra fiel mit einem spitzen Aufschrei auf seinen Beinen in sich zusammen. Der Druck ihres Po in seinen Schoss liess allerdings nicht nach. Daniel war über sich selbst erstaunt, dass er nach ein paar Minuten gleich noch einmal mobil werden konnte.
Duplizität der Ereignisse! Während Daniel mit Sandra seine zweite Anprobe auf ganz besondere Weise feierte, sass seine Frau mit einem ihrer Kollegen ganz eng vor dem Bildschirm zusammen. Sie hatten die langen Zahlenreihen des Kalkulationsprogramms mit den Einzelbelegen zu vergleichen. Hin und wieder kitzelte ihr Atem an seinem Ohr, wenn sie sich zur Seite drehte und ihm Zahlen ansagte. Es war nicht allein dieser Atem, der den Mann erregte. Seit langem hatte es manchmal zwischen ihnen geknistert. Er wusste, dass sie allein in der Abteilung Überstunden machten. „Jetzt oder nie“, sagte völlig zusammenhangslos. Den Zusammenhang stellte er aber gleich her. Er packte zu ihren Brüsten und drückte ihr einen Kuss auf die Lippen. Nur schwach küsste sie zurück. Dann heftig. Sie liess es auch zu, dass seine Hand auf ihren Schenkeln auf Wanderschaft gingen. Augenblicklich sprang sie von dem überraschenden Überfall an. Der übermütige Kerl hüpfte zur Tür, drehte den Schlüssel von innen um und zog sie splitternackt aus. Sie wusste, dass er Junggeselle war. Deshalb wunderte sie sich nicht, dass er es ihr gleich dreimal hintereinander besorgte.
Am Abend sah Iris am Po ihres Mannes einen verdächtigen Fleck. Es sah aus wie von einem schmalen Frauengebiss. Beiläufig fragte sie: „Warst du heute zur Anprobe?“
„Ja! Und ich habe den Anzug gleich mitnehmen können. Aber so schnell lasse ich mir keinen wieder anfertigen. Eine teure Schmiere.“
Insgeheim grübelte er, wie das mit der hübschen Schneiderin weitergehen sollte. Sie schlief mit ähnlichen Gedanken an ihren Kollegen ein.